Sonntag, 29. September 2013

Sonntag morgens im Schlammloch....

Sieg und Riesenspaß beim 1. Vull Wat Manns Loop des Laufwerks Gelnhausen





"Vull Watt Mans Loop" (friesisch: Was ein Kerle-/Mädelslauf) fand dieses Jahr erstmals in Horbach statt und wurde vom Laufwerk Gelnhausen ausgetragen. Zugesagt wurde schon, obwohl wir nicht wussten, was uns hier erwartet. Versprochen wurde uns von Johanne ne Menge Spaß, überwindbare Hindernisse und keine Wasserdurchquerungen, bei denen man noch die Schwimmbrille einpacken muss.
Immernoch nichtsahnend, was jetzt wirklich auf uns zukommt, machten wir uns auf den Weg nach Horbach (Freigericht, nähe Gelnhausen), wo sich diese Ungewissheit bei allen Startern bemerkbar machte. Auf einmal dann die erste Hiobsbotschaft kurz vor dem 6km Start: "Schnürt Euch die Schuhe fest, sonst kommt ihr nur mit einem ins Ziel und könnt am Montag gerne bei Johanna im Laufwerk ein neues Paar kaufen." Zweite Hiobsbotschaft: " Wir haben uns noch ein spontanes Hindernis einfallen lassen: Der Bauer hat seine Kühe nicht eingezäunt und somit haben wir lebendige Hindernisse." Glücklicherweise war zuerst Katharina auf der 6km Strecke dran, die diese schonmal für uns erkunden durfte. Als Zuschauer dämmerte uns langsam, auf was wir uns hier eingelassen hatten... Eingeschlammte LäuferInnen, aber immer mit einem breiten Grinsen unterwegs. Und genau das war auch das Besondere an diesem Wettkampf: Bestzeiten waren nicht möglich und spätestens nach dem Schlammloch war das bestimmt jedem klar.
Katharina bewältigte die Distanz, nachdem sie im Schlammloch noch einem Fußballer der D-Jugend vor dem Feststecken rausgeschoben hat, mit einer guten Zeit und kam gut gelaunt und schön verdreckt ins Ziel.
Schon während des 6km Wettkampfes wurde verschiedenste Theorien aufgestellt, da der Respekt vor drei Runden über diesen Parcour immer größer wurde.... Nina versuchte ja noch mit Johanna über eine kurzfristige Verkürzung auf zwei Runden zu verhandeln, aber dem wurde nur mit einem Grinsen und den Worten "ich freue mich auf Euch im Ziel" geantwortet.
Nach kurzen Informationen von der Strecke wurde Katharina zum Duschen geschickt, was aber erst nach ausgiebiger Grobreinigung mit Wurzelbürste möglich war :-).
Jetzt ging es für Nina, mich und weitere 30 AthletInnen auf die drei Runden. Mit genügend Respekt liefen wir das erste Bergabstück locker los und nach dem ersten Mal im Schlammloch sortierte sich das Feld. Ich konnte alleine vorne laufen und Nina war in der Verfolgergruppe. Dreckig waren wir jetzt eh schon, also konnten wir auch noch die weiteren zwei Runden über Heuballen, Schlammloch, Kieselberge, Autoreifen, Steilhänge und Trailabschnitten weiterlaufen.
Angefeuert durch "Hells Bells" usw. ging es über die Kiesgrube in Richtung Ziel und so konnten wir mit Nina und mir die Gesamtsieger der Erstauflage stellen. Das war natürlich super, aber wurde schnell zur Nebensache, weil alle TeilnehmerInnen einen riesen Spaß hatten und wir uns über eine rundum gelungene Erstaustragung des Laufwerk Gelnhausens mit dem Lauf der anderen Art gefreut haben. 
Nach der Siegerehrung ging es dann auf den Heimweg. Klamotten zur Wäsche, Laufschuhe in den Schuhschrank... Von wegen: Hier hat man noch eine Wettkampfnachbereitung der besonderen Art, denn die Klamotten und Schuhe waren ein riesiger Schlammbrocken ;-)

Der Vull Watt Manns Loop ist eine Laufveranstaltung der wirklich ganz besonderen Art. Hier ist dreckig machen ohne Rücksicht auf Verluste erwünscht, ne Menge Spaß garantiert und jeder, der nicht dabei war, hat nächstes Jahr hoffentlich die Chance ein "Vull Watt Manns" zu werden...

Mittwoch, 18. September 2013

Ich hab die Bank!!!!!

Sieg bei der Spessartchallenge lang als erster heimischer Athlet

Immernoch nur schwer vorstellbar, aber spätestens im Frühjahr kann ich dann jedes Mal zu meiner Bank fahren oder laufen, wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich mir wirklich einen so unglaublich großen sportlichen Traum erfüllen konnte.
Für alle, die sich jetzt fragen, was eine Bank mit Ausdauersport zu tun hat: Die Spessartchallenge ist ein Multisport Event, das an zwei Tagen in und um Bad Orb ausgetragen wird. Hierbei gibt es verschiedene Wettbewerbe (Stadtlauf, MTB Rennen, Berglauf), die jeweils in einer kurzen und langen Version angeboten werden. Diese können dann wiederum einzeln oder in der Kurz- bzw Langwertung bestritten werden. Die Sieger (männlich und weiblich) der Langwertung bekommen eine Ruhebank im Orber Wald mit Namen, Datum, etc.
Bis jetzt stehen seit 2002 überall Bänke, aber nirgends ist ein Bad Orber Name zu finden. Aber das wird sich jetzt endlich ändern :-))))

Stadtlauf

Jedes Jahr aufs Neue kommen immer wieder neue Gesichter nach Bad Orb, mit denen außer den schon bekannten Mitfavoriten wie Haimo Kiefer, Thomas Lauterbach und Daniel Elsässer zu rechnen ist. Beim Stadtlauf waren das dann zwei Athleten aus Chemnitz, die vor mir platziert waren. Bei Regen konnte ich bis km 9,5 den zweiten Platz verteidigen, hatte jedoch die ganze Zeit einen Läufer direkt hinter mir. Nach mehreren Tempoverschärfungen war er aber nicht abzuschütteln und zog dann bei dem genannten Kilometer zum langen Sprint an. Da ich in der Uni schon einer der langsamsten Sprinter bei den Prüfungen war, konnte ich die letzten 500m locker zu Ende laufen und kam nach 35.05min ins Ziel. Die folgenden Wettbewerbe im Hinterkopf, lief ich nicht "all out", war dann aber trotzdem etwas enttäuscht, denn selbst mit einer Zeit von über 36min hätte ich noch den dritten Platz unter den Challengern gehabt.

Mountainbike

Nachdem mein Rad noch schnell durch Frank Klüh (www.bikeschmiede-ahl.de) gecheckt wurde, stand ich nun in der ersten Reihe am Start. Die letzten Infos zu den zwei Athleten vor mir wurden mir mitgeteilt, jedoch konnte ich nicht einschätzen, wie stark ich und wie stark die zwei anderen Jungs auf dem MTB sind. Bin ich letztes Jahr sehr viel im Gelände gewesen, kann ich es dieses Jahr an zwei Händen abzählen, wobei ich mich immer sehr sicher auf meinem Cube Elite Race 29 gefühlt habe.
Weiterhin waren mit Daniel Elsässer und Haimo Kiefer auch noch weitere zwei sehr starke Fahrer am Start. Die erste halbe bis dreiviertel Stunde war wieder sehr anstrengend, weil bei den MTB Rennen immer so unglaublich schnell losgefahren wird, was ich aus dem Triathlonbereich nicht so krass kenne. Nach dem ersten etwas längeren Anstieg waren Haimo, Daniel, ich und weitere Einzelwertungsfahrer zusammen. Bergauf machte Haimo richtig Druck, ich konnte aber meinen Heimvorteil bei den Abfahrten ausspielen. In der Ebene wurde dann oft wieder in der Gruppe gefahren.
Ziel war es, in der Gruppe zu bleiben und dann den Horst bzw die Hochstraße entscheiden zu lassen, wer die Challenge Wertung beim MTB gewinnen sollte. Sollte ich beim Horst einen gewissen Vorsprung haben, wusste ich, dass ich aufgrund der kommenden Abfahrten meinen Vorsprung ausbauen könnte.
Jedoch konnte ich mich schon auf dem Trail Richtung Hochstraße/Engels Tor absetzen und diese alleine hochfahren. Erst kurz vor der Wegscheide und der folgenden Abfahrt fuhr ein Fahrer der Einzelwertung auf mich auf. Nach kurzer Absprache fuhren wir jetzt bis kurz vors Ziel gemeinsam und nachdem auch am Horst niemand direkt hinter mir war, wusste ich, dass ich jetzt im Normalfall als erster der Challenge Wertung ins Ziel komme. So wurde ich 4. Gesamt und 1. Challenger.

Berglauf und die Rechnerei

Nachdem mehrmals durchgerechnet wurde, waren wir uns einig, dass ich aufgrund meines Siegs beim MTB Rennen jetzt "nur" noch als 4. Läufer der Challengewertung ins Ziel am Molkenberg laufen muss. Da ich beim biken schon leichte Krämpfe hatte, wollte ich hier auch nichts mehr riskieren. Ab dem Startschuss befand ich mich schon bald auf Platz 3, den ich dann auch trotz eines weiteren Krampfes bis ins Ziel mit über 1 Minute Vorsprung halten konnte. Auf den letzten Metern dann noch wirre Gedanken im Kopf "Hat sich jetzt auch keiner vorhin verrechnet??" "Reicht der 3. Platz jetzt auch aus?". STOPP, der ersehnte Satz "...und hier kommt der Sieger der Spessartchallenge lang, Florian Brosch"unterbrach jegliche Gedanken und ich war mir sicher, ich habe tatsächlich gewonnen!!!!

Die Bank....

(es fehlt unentschuldigt: Thomas R. ;-) 

Direkt nach dem Zieleinlauf wollte ich zuerst zu meinen Großeltern, die sich die Bank seit 2002 mit der Erstaustragung der Spessartchallenge gewünscht hatten. Gerade meine Oma hatte die Hoffnung schon aufgegeben und nach vielen anderen sportlichen Erfolgen folgte nach der Gratulation immer der Satz "aber auf die Bank warten wir immernoch" oder sogar in der letzten Zeit mit einem schmunzeln "die Bank haben wir ja schon aufgegeben...".
Ein unglaubliches Gefühl, direkt nach dem Finish haben mir dann so viele Leute aus Bad Orb und dem Turnverein gratuliert, dass ich danach erstmal einen kurzen Moment gebraucht habe, um das für mich zu realisieren. Der DM Titel im Crossduathlon 2012 war eine faustdicke Überraschung für mich, aber mit dem Gewinn der Spessartchallenge habe ich mir und wohl noch vielen anderen Leuten einen jahrelangen Traum erfüllt und kann diesen Sieg als größten persönlichen sportlichen Erfolg bezeichnen!

Nochmal vielen vielen Dank an alle, die mich an diesem WE wahnsinnig unterstützt haben. Vor allem an Katharina, die sich das komplette Wochenende als beste Physiotherapeutin/Nudelköchin und natürlich beste Freundin der Welt ;-) um mich gekümmert hat. Auch an unser Regionalligateam geht ein großer Dank, da ich von unserem letzten Ligawettkampf freigestellt wurde, um hier teilnehmen zu dürfen. Weiterhin an die Firma Cube und die Bikeschmiede Ahl für das raketenschnelle Bike und den Top Service von Michael am Samstag. 
Abschließend beim kompletten TV und allen Zuschauern, Streckenposten usw., die auf der Strecke und bei der Siegerehrung so eine super Stimmung verbreitet haben. Grandios!!!!

Und was passiert jetzt mit der Bank??? Den Standpunkt dürfen hoffentlich meine Großeltern und ich etwas mit beeinflussen und spätestens im Frühjahr gibts dann ein Bild davon :-)


Dienstag, 3. September 2013

Perfektes Rennen bei der Challenge Walchsee

13. Platz Gesamt, 5. bester Nichtprofi und 4. AK beim Regenrennen

So könnte man das Rennen eigentlich zusammenfassen und stehenlassen, aber dafür war es einfach in vielerlei Hinsicht für mich ein besonderes Rennen und Ergebnis: Nachdem mein eigentlicher Saisonhöhepunkt beim IM 70.3 Wiesbaden zwar gut, aber nicht optimal verlaufen war, hatte ich danach mehrfach überlegt, warum ich schon zu Beginn des Laufens solche muskulären Probleme und auch Kreislaufbeschwerden hatte. Klar, ich hatte mit einer Flasche definitiv zu wenig auf dem Rad getrunken, aber war das schon alles? Oder hatte ich doch überpact auf dem Rad?
Nach Viernheim wusste ich, dass die Form super ist, sonst hätte ich nicht eine Woche nach Wiesbaden so eine gute Leistung abrufen können.
Nach diesem WE hatte ich dann eine für mich plausible Lösung gefunden, aber vorher erstmal zum Rennen....


Das komplette Starterfeld des Team Spessartchallenge vom TV Bad Orb

Pre Race

Angereist sind wir am Freitag und konnten bei Sonnenschein und gut 20 Grad nochmals in den kühlen Walchsee springen und eine Runde schwimmen. Die Landschaft ist superschön, der See toll zum schwimmen und alle Leute sehr gastfreundlich. Besonders das Seehotel Brunner, bei dem es immer eine gewisse Anzahl an Schlafplätzen inklusive Halbpension für das Team gibt. Vielen Dank hierfür an das Seehotel Brunner!!!!
Nachdem ich mir nochmal eine Runde um den See joggend angeschaut hatte und die etwas profilierte Strecke für Sonntag ablaufen konnte, wurden noch die Startunterlagen geholt. Abends ging es dann nach entspanntem Schlendern durch den Ort und über die Messe ins Hotel zum Abendessen, das total lecker war. Samstags stand nach einer kurzen Neo Schwimmeinheit im See das Frühstück mit tollem Buffet an, bevor wir einen Teil der Radstrecke abfuhren und nochmals kurz laufen gingen. Nach dem Check-In und der Pastaparty ging es dann auch schon bald ins Bett, um fit an der Startlinie zu stehen.

Renntag

Leider hatte es in der Nacht schon angefangen zu regnen und jede Hoffnung, dass es doch noch aufhören sollte, war leider umsonst. Leichte Gedanken an meinen IM Frankfurt Start von 2011 kamen auf und ich überlegte, was ich alles anziehen sollte, um nicht zu sehr auf dem Rad zu frieren. Nachdem wir nochmals in der Wechselzone waren, gab es einen heftigen Schauer und die eingeklickten Radschuhe waren jetzt auch durchnässt. Aber trotz WK Vorbereitung war es ein tolles Kurzurlaubswochenende gewesen und das wollten wir uns durch den Regen nicht vermiesen lassen. Also mit Neo zum Schwimmstart und schon ließ der Regen etwas nach. Nach gut 26min konnte ich dann auch schon wieder den See verlassen und war mit dem Schwimmen super zufrieden!
Danach zog ich mir noch schnell das Radtrikot in dem Wechselzelt über den Einteiler und es ging auf die profilierte und landschaftlich sehr reizvolle Radstrecke. Hier fuhr ich das erste Viertel hart an und trotz Regen und 15 Grad waren nur die Füße und Waden sehr kühl, was aber absolut ok war. Radfahren verlief ebenfalls sehr gut, die Berge konnte ich super hochfahren, lediglich auf der Ebene konnten andere Fahrer immer wieder auf mich auffahren. Glücklicherweise fuhr jeder in den Abfahrten vorsichtig, aber nicht zu langsam, sodass am Ende eine Radzeit von 2.24h rauskam.

3. Laufrunde bei der Orber Fancrew am Seehotel Brunner vorbei

Beim Laufen hatte ich den Laufbeginn von Wiesbaden noch genau im Hinterkopf, da es hier von Anfang an nicht rund lief. Doch am Walchsee lief es perfekt. Ich konnte die ersten drei Runden um dem See konstant laufen (1. 3:50min/km; 2. 3:50min/km; 3. 3:51min/km; 4. 4:01min/km)., ohne einmal einen Kilometer abzustoppen. Ok, das mach ich sowieso fast  nie, da ich mich eigentlich ganz gut auf mein Tempogefühl verlassen kann, zumindest bis zur Mitteldistanz ;-). Erst auf der letzten Runde musste ich dann richtig beissen, um gefühlt das Tempo halten zu können. So konnte ich die 21,1km in 1.21h hinter mich bringen und war super zufrieden, dass ich bei diesem Wetter so mein optimales Rennen absolvieren konnte.
Insgesamt war ich 4.16h unterwegs und belegte einen 13. Gesamtplatz und den 4. Platz in meiner AK.

Auch der Rest des Teams war super unterwegs und neben Jürgen, Adi, Oli, Julia, Nina, Joanna und mir starteten auch noch Aldona und Katha als Staffel und konnten ebenfalls eine tolle Leistung zeigen. Es war rundum ein schöner Kurzurlaub und (außer dem Regen) eines der schönsten Rennen, das ich bis jetzt gemacht habe. 

Und warum hat es jetzt hier trotz Regen im Gegensatz zu Wiesbaden so gut geklappt??? 
Ich glaube, zum einen weil wir ein tolles Kurz WE mit Urlaubscharakter hatten (auch wenn das in dem Bericht etwas zu kurz kommt ;-)) und zum anderen, weil ich im Gegensatz zu Wiesbaden den Kopf frei hatte und nicht ständig an Schulbeginn und Examensarbeit gedacht habe...