Montag, 27. April 2015

Zwei Wochen Sonnensporteln auf Lanzarote

Über was soll man nach zwei Wochen Trainingslager schreiben? Über Kilometer zu Land, zu Fuß oder im Wasser? Über Trainingsstunden? Über Pulsbereiche oder Wattzahlen?
Ist das der Hauptgrund, um zwei Wochen in die Sonne bzw. nach Lanzarote zu fliegen? Hmm, könnte man eigentlich überall haben... Alleine der Begriff Trainingslager hört sich für mich erstmal nach trainieren "müssen" an. Ich will nicht bestreiten, dass ich mir von den zwei Wochen trainieren keinen Leistungszuwachs erhoffe. Auch ich habe meinen Trainingsplan 1:1 umsetzen wollen und bin strikt gegen Kaffeepausen während der Radeinheiten ;-).
Aber gerade die Entlastungstage bieten einem die Möglichkeit, besondere Spots der Insel zu erkunden und das besondere Flair der Insel mitzunehmen. Klar steht an einem Entlastungstag die Regeneration für den folgenden Belastungsblock an, aber genau das ist für mich der Unterschied zum Begriff Trainingslager: Mir geht es einerseits um das Trainieren, aber andererseits auch um das gemeinsame Erleben der Kultur und der Besonderheiten dieser Insel. Auch wenn dies eventuell mit dem trainingswissenschaftlichen Sinn von Entlastung und Regeneration nicht 1:1 in Einklang zu bringen ist ;-).

Neben den Entlastungstagen, sind es aber auch die langen Radausfahrten, alleine im Wind und der Sonne, die einem klar machen, was die Faszination des Sports ausmacht. Die folgende Beschreibung soll mal versuchen, dieses Gefühl ein Stück weit in Worte zu fassen:

Die erste Tour steht an, du möchtest dich nach dem Anreisetag ein bisschen einrollen. Du fährst mit dem Rad in Richtung Orzola, einem kleinen Hafenstädtchen im Norden Lanzarotes. Nachdem du die ersten Meter angerollt bist, kommt dir vieles ungewohnt, aber doch sehr vertraut vor: Du schaust auf deine Arme und Beine, spürst den Wind und die Sonne und nicht die vielen Bekleidungsschichten, die die kalten Temperaturen abhalten sollen... Du schaust automatisch auf deine Füße und lernst wieder deine Radschuhe kennen, die sich monatelang unter hässlichen Neoprenzüberschuhen verstecken mussten...
Am ersten Anstieg, um auf die Landstraße nach Orzola zu kommen, laufen dir Schweißperlen die Stirn runter. Jetzt bemerkst du das besondere Blickfeld, das einfach unbeschreiblich und genial ist:
Du schaust auf die Straße, siehst im unteren Blickfeld deinen Rennradlenker, davor ein Stück des schmalen sich dynamisch drehenden Vorderreifens, im linken Blickwinkel die Sonne und ansonsten die unbeschreiblich faszinierende Landschaft Lanzarotes:
Tahiche: Blick aus Manriques Haus, was jetzt als Museum genutzt wird.
Hafen Orzolas

Der Kontrast zwischen dem schroffen Vulkangestein und der andererseits unglaublich aufwändigen Arbeit des Weinanbaus ist faszinierend. Wer schonmal aus Yaiza in den Timanfaya Nationalpark gefahren ist, kennt auch dieses Bild:

Timanfaya Nationalpark
Um die zwei Wochen kurz zusammenzufassen: Sonne, Radfahren, Laufen, Schwimmen, Tapas, Oreo Kekse, gutes Team, leckeres Essen, ne Menge Spaß und endlich kurz-kurz radeln! :-))

Yeah!!